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Zeitzeugin der DDR-Diktatur und Buchautorin

Website von Manuela Keilholz

 

Es ist unwichtig, was uns unsere Eltern mitgegeben haben,
sondern was wir heute damit anfangen.

Stasi-Kinder.de

Ich, wurde 1960 geboren. Ich bin in einem sehr linientreuen Elternhaus aufgewachsen. Im Alter von ca. 2 bis 6 1/2 Jahren wurde ich in einem Wochenheim betreut und somit von frühester Kindheit an, sehr sozialistisch erzogen, was auch im Sinne meiner Eltern war. Diese Wochenheimbetreuung hieß montags früh bis freitag bzw. samstags durchgehend. Ich war nur an den Wochenenden in meiner Familie, die ich bis zu meinen Schuleintritt nicht wirklich kannte.

Aber nicht nur mir erging es so, wie Sie im Folgenden lesen können:

Sozialismus Die Wochenkrippen-Kinder der DDR

Von Lotta Wieden

Viele DDR-Kinder verbrachten ihre Kindheit in Wochenkrippen, mit oft weitreichenden Folgen. Forschungsergebnisse, die auf die Nachteile für die Entwicklung der Kinder hinwiesen, unterdrückte die DDR. Heute arbeiten Betroffene und Forscher die Folgen auf.

Wochenkrippen-Kinder. Die meisten von ihnen dürften heute zwischen 40 und 60 Jahre alt sein. Wie viele es genau gewesen sind? Niemand weiß es. Denn bislang gibt es kaum Untersuchungen zu diesem Thema. Eigene Hochrechnungen zeigen jedoch, dass auf dem Gebiet der ehemaligen DDR zwischen 1949 und 1989 Hunderttausende von Säuglingen und Kleinstkindern werktags in Heimen betreut wurden.

Forschung unter Druck

Innerhalb von fünf Jahren, so das Gesetz, sollen auf dem Gebiet der DDR 160.000 Kindergartenplätze, 40.000 Kinderkrippenplätze und 60.000 Heimplätze für Kleinstkinder entstehen. In der Folge steigt allein die Zahl der Wochenheimplätze für Säuglinge und Kleinstkinder, später Wochenkrippen genannt, von 2.500 im Jahr 1950 auf etwa 14.300 im Jahr 1955. Zehn Jahre später, 1965, weist die Statistik bereits 37.900 Wochenheimplätze für Kinder unter drei Jahren aus. Begleitet wird der Ausbau von einer massiven Werbekampagne. Bis Mitte der 60iger Jahre werden Wochenkrippen als gleichwertige, wenn nicht bessere Alternative zur familiären Betreuung gepriesen.

Die Mama als Fremde

Nur wenige Jahre später sind solche Interpretationen fast vollständig aus der DDR-Forschungsliteratur verschwunden. Auch über Formen des Hospitalismus: ausdruckslos vor sich hinstarrende Kleinkinder, die ihren Oberkörper vorwärts und rückwärts schaukeln oder ihren Kopf im Gitterbett immer wieder hin und herdrehen, darf nach dem Mauerbau nicht mehr geschrieben werden. 

René Grünewald verbrachte seine ersten Lebensjahre in einer Wochenkrippe. Wie prägend diese Zeit für den heute 46-Jährigen war, lässt sich heute nur schwer sagen. Eigene Erinnerungen daran hat er nicht. Wohl aber an den Tag als seine Heimzeit plötzlich endet: 

"Ich war dreieinhalb Jahre im Wochenheim und ich kann mich an den Tag erinnern, wo mir gesagt wurde, dass ich nicht mehr ins Wochenheim muss. Das ist ein Tag, wo ich allein auf einem Berliner Hinterhof mit meinem Dreirad fahre, auf einem Garagenhof. Und schleifenartig vor mich hinrede, dass diese Frau meine Mama ist und dass ich hier wohne. Das war ein sehr unwirkliches Gefühl, weil diese Frau, die mich zur Welt gebracht hat und mich dann bei sich aufgenommen hat, für mich eine fremde Frau war."

Den ganzen Artikel können Sie hier gern lesen.

DeWiki Dauerheime für Säuglinge und Kleinstkinder in der DDR (mit Adressen)

 

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